Errichtung eines Polizeineubaus
15.07.2024 • Allgeiner Landesbau
Im Behördenzentrum Neubrandenburg entsteht ein Polizeizentrum für das Polizeipräsidium Neubrandenburg, die Kriminalpolizeiinspektion und das Landesamt für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern. Im 1. BA wird das Dienstgebäude errichtet. Verantwortlich für die Baumaßnahme ist das SBL Neubrandenburg.
Entwurf
Der Neubau wird als ein viergeschossiges, teilunterkellertes Gebäude mit einem Staffelgeschoss und einem Innenhof erbaut. Der Solitärbaukörper mit Innenhof versteht sich als vom Bestand abgesetzter Stadtbaustein, der mit Blick auf die vorhandene Bebauungsstruktur der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Neubrandenburg einen zeitgeschichtlichen Neuanfang definiert.
Gebäude, Vorplatz und Innenhof leisten zusammen mit der diagonalen Ausrichtung zur Neustrelitzer Straße einen sichtbaren Beitrag für die Neuordnung des gesamten Areals, das bisher zentral von der hermetischen Abgrenzung gegen die umgebenden städtebaulichen Strukturen bestimmt war. Die Arkade an der Platzfassade signalisiert in Richtung Neustrelitzer Straße Öffentlichkeit, der Innenhof bietet Transparenz in der Nutzung, Tageslicht und Orientierung. Das Element des Vorplatzes sowie die Anbindung und die Aufwertung der vorhandenen Ost-West-Wegeverbindung verbessern für Besucher die Auffindbarkeit des Stasi-Unterlagen-Archivs Neubrandenburg innerhalb des Areals. Die westlich davon erhaltenen Mauerreste der ehemaligen Einfriedung des Stasigeländes werden in das Fußwegenetz eingebunden und durch die Gestaltung der Außenanlagen gefasst. Durch die Anbindung der Straße an die westliche Schleife der Kirschenallee ist nun eine direkte Verbindung mit dem ehemaligen Stasigefängnis möglich. Die vorhandenen Infostehlen zur Historie des Standorts sind dadurch wesentlich besser verständlich.
Die erdberührenden Bauteile des Untergeschosses und Erdgeschosses, Bodenplatte und Außenwände werden aus Beton errichtet. Die Abdichtung dieser Bauteile gegen Wasser erfolgt als "Schwarze Wanne".
Das Tragwerk wird als fugenloser Betonskelettbau hergestellt. Die größte Deckenspannweite beträgt in der Regel bis ca. 6,75 m. Die Gebäudeaussteifung erfolgt über Betonwände und den Flachdecken aus Beton. Geschlossene Fassadenflächen im Erd- bis 4. Obergeschoss werden mit einer wärmegedämmten, hinterlüfteten Verblendmauerschale aus hellem, in leichten Farbschattierungen differenziertem Backstein bekleidet und die Fenster der Lochfassade mit einer Holz-Aluminium-Konstruktion ausgeführt. Die großflächige Innenhofverglasung ist eine pulverbeschichtete Pfosten-Riegelfassade. Die Verglasungen werden als Dreifachisolierverglasung ausgeführt.
Der Innenausbau ist im Raster aufgebaut. Die nichttragenden Innenwände werden als flexible Ständerwerk-Montagewände bzw. Raumtrennwandelementen errichtet. Im Innenbereich staffeln feine Farbabstufungen den Baukörper in Orientierung an die Fachbereiche. Einzelne Farbakzente lockern die Atmosphäre im Gebäude auf und erleichtern die Orientierung für Besucher und Mitarbeiter. In Teilbereichen kommen Abhangdecken zur Ausführung.
Der Fußbodenaufbau besteht aus "Schwimmendem Estrich" bzw. "Verbundestrich" jeweils mit geklebten gehweichen bzw. gehharten Belägen bzw. Bodenbeschichtungen. In den hochinstallierten Räumen wird ein Doppelboden eingebaut. Die waagerechten Dachflächen erhalten einen bituminösen Warmdachaufbau mit extensiver Begrünung.
Erneuerbare Energien/ Energieeffizienz
Es ist geplant, die gesamte Dachfläche mit einer Photovoltaikanlage zur Eigenversorgung mit Energie auszustatten. Überschüssiger Strom wird in das Energienetz eingespeist.
Das Gebäude erhält eine Netzersatzanlage und eine LED-Beleuchtung. Die Wärmeversorgung erfolgt über das Fernwärmenetz der Stadtwerke Neubrandenburg. Moderne effiziente Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, modernste Medien-, IT- und Sicherheitstechnik und zeitgenaue Gebäudetechnik kommen zum Einbau.
Im 2. BA wurden die für das Polizeizentrum erforderlichen Einsatztrainingsräume (ETR-Räume) in einem umgebauten Bereich der vorhandenen Halle 4 im BHZ untergebracht. Bei der Baumaßnahme handelte es sich um den Umbau eines Teilbereiches der ca. 126 m langen Mehrzweckhalle 4 zur Unterbringung des Einsatzbezogenen Trainings der Landespolizei. Vom Gebäude wurde eine Länge von ca. 36 m- 42 m, zur Nutzung für das Situationstraining für die Polizei umgebaut. Durch die starke Visualisierung und Digitalisierung der Trainingsbereiche, ist es den Bediensteten nun möglich, verschiedenste Einsatzsituationen nachzubilden und entsprechend zu trainieren. Zusätzlich wurde im Planungsverlauf der ursprünglich im Neubau eingeplante Fitnessbereich für die Polizeidienststellen in diesem Bereich untergebracht. In der Halle 4 wird auch die Montagehalle hergerichtet.
Planungsdaten Neubau Polizeizentrum Neubrandenburg
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das SBL Neubrandenburg |
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Projektleitung Neubau Polizeizentrum | SBL Neubrandenburg |
Planung Hochbau und Baubetreuung 1. BA Neubau Polizeizentrum | Huber Staudt Architekten BDA Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin |
Planung Hochbau | AIN-Plan GmbH, Neubrandenburg |
Baubeginn 1. BA Neubau Polizeizentrum | 11.2022 |
Bauende | 08.2022 |
Baubeginn 2. BA 1.RA Unterbringung Einsatzbezogenes Training (ETR) und Fitnessbereich (ETR) in Halle 4 | 12.2021 |
Bauende | 05.2024 |
Gesamtbaukosten 1. BA | 48,2 Millionen Euro |
Gesamtbaukosten 2. BA | 3,6 Millionen Euro |
Nutzfläche Polizeizentrum | 6.308 m² |
Brutto-Grundfläche Polizeizentrum | 11.763 m² |
Brutto-Rauminhalt Polizeizentrum | 47.100 m³ |
Nutzfläche ETR | 614 m² |
Brutto-Grundfläche ETR | 955 m³ |
Brutto-Rauminhalt ETR | 6.016 m³ |
Auftragsvergabe 1. BA | 28 Prozent der Leistungen; 33,7 Prozent der beauftragten Firmen aus M-V |
Auftragsvergabe 2. BA | 100 Prozent der Leistungen; 77 Prozent der beauftragten Firmen kommen aus M-V |
Lageplan Neubau Polizeizentrum Neubrandenburg
17033 Neubrandenburg, Neustrelitzer Straße 120