Baufreiheit am Baufeld für das ULMICUM

Verantwortlich für das Bauprojekt ist das SBL Rostock. Die genehmigten Gesamtbaukosten liegen bei 101,6 Millionen Euro. Damit avanciert es zum größten Bauprojekt des SBL Rostock im Rahmen des Hochschulbaus.

In den Neubauten entstehen 13.450 m² Nutzfläche mit einem Bruttorauminhalt von 106.750 m³. Das Berliner Architekturbüro BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH wurde 2019 als Sieger eines europaweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs ausgewählt und mit der Planung beauftragt. Die Entwurfsplanung ist zwischenzeitlich abgeschlossen, die Ausführungsplanung läuft. Die Arbeiten auf dem Baufeld beginnen voraussichtlich im Frühjahr 2024. Vorher werden Tiefbauarbeiten durchgeführt, um das Baufeld vorzubereiten.

Das Projekt umfasst den Bau einer Geisteswissenschaftlichen Bereichsbibliothek, mit Seminarzentrum für die Universität und das Institut für Qualitätsentwicklung M-V (IQ-MV), sowie ein neues Verwaltungsgebäude, welches für die Unterbringung von Landesbehörden aus dem Bereich der Lehrerbildung genutzt wird. Im Zuge der Entwicklung des ULMICUM der Universität Rostock für die philosophische Fakultät sowie das Institut für Ur- und Frühgeschichte, werden auch Gebäude des Denkmalensembles auf dem Campus zu Institutsgebäuden umgebaut. Dazu zählen u. a. die Exerzierhalle, das Arrestgebäude sowie das Latrinengebäude.

Der Neubaukomplex schafft eine neue städtebauliche Verbindung zwischen der S-Bahn und der ehemaligen Kasernenanlage und dient als Eingang zum Campus Ulmenstraße. Es entsteht ein neuer Campusplatz, an dem sich auch der Hauptzugang zur Bibliothek befindet. Die Fassaden der Neubauten werden mit rotem Klinkermauerwerk gestaltet und beziehen sich auf die regionale Bautradition. Der Bibliothekneubau ist gestaffelt konzipiert und ordnet sich dem denkmalgeschützten Campus unter, während er zur S-Bahn und zum Platz "Am Röper" eine neue städtebauliche Kante definiert. Der neue Verwaltungsbau wird nördlich der Bibliothek an die Arno-Holz-Straße gesetzt, bildet eine Torsituation und greift die Formensprache und Materialität des Bibliotheksneubaus auf.

Die ehemalige Kasernenanlage an der Ulmenstraße wurde ab 1886 als Infanteriekaserne des Großherzoglich-Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 "Kaiser Wilhelm" errichtet und war bis 1992 in militärischer Nutzung. Nach der Auflösung des Füsilier-Regiments im Jahre 1919 war zunächst die Reichswehr, später die Wehrmacht hier stationiert. Nach 1945 zog die Sowjetarmee in die Kaserne ein. Ab 1966 belegten Einheiten der "Grenzbrigade Küste" einen Teil der nunmehr mit der Sowjetarmee gemeinsam genutzten Liegenschaft. Mit der deutschen Einheit und dem vollständigen Abzug der GUS-Streitkräfte begann die Umwidmung des Areals in einen universitären Campus. Der Umwandlungsprozess hat seinen Höhepunkt mit dem geplanten Neubau der neuen Bereichsbibliothek.