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Blick über den Bauzaun

15.08.2024 • Erweiterung und Sanierung Campus Ulmenstraße für die Universität Rostock
Am Ulmencampus starten die Bauarbeiten für den Neubau der Bibliothek mit Seminarzentrum, Verwaltungsgebäude und Institutsflächen.
Inzwischen ist es unübersehbar. Am Campus Ulmenstraße steht eine Großbaustelle in den Startlöchern. Die Baustelle ist inzwischen mit einem festen Holzzaun umzäunt und für die Bauleitung wurde ein Bürocontainerdorf eingerichtet. Den Baustellenbereich darf nur noch eingewiesenes Personal betreten. Denn auch wenn es aktuell noch ruhig erscheinen mag, noch im August wird großes Gerät anrücken. Dann wird mit den Aushubarbeiten der Neubauten für die Bibliothek und das Verwaltungsgebäude begonnen. Die Baugrube ist etwa 150 Meter lang und an der breitesten Stelle etwa 70 Meter breit und wird ein großes Areal zwischen der Bahnstrecke Berlin-Warnemünde am Haltepunkt Parkstraße und den ehemaligen Kasernengebäuden einnehmen. Sämtliche Baustellenlogistik wird von der Ulmenstraße aus erfolgen. Die Arno-Holz-Straße bleibt für den Baustellenverkehr weitestgehend tabu. Gestartet wird mit den Verbauarbeiten zur Sicherung der Baugrube. Diese Arbeiten werden bis in den Herbst 2024 hinein dauern. Parallel dazu beginnen die Erd- und Rohbauarbeiten, die sich insgesamt auch über das kommende Jahr erstrecken.
Die Neubauten für die geisteswissenschaftliche Bereichsbibliothek mit Seminarzentrum und das Verwaltungsgebäude waren als Schlussstein der Umnutzung des Kasernenareals hin zu einem Universitätscampus geplant. Die neuen Gebäude sollen dabei nicht nur die Hauptfunktionen bereithalten, sie sollen auch stadtgestalterisch einen neuen Eingang zum Campus definieren. Dieser Aufgabe hatten sich in dem 2019 entschiedenen Wettbewerb 18 internationale Architekturbüros gestellt. Der Lösungsansatz des Büros BHBVT Architekten aus Berlin überzeugte seinerzeit nicht nur die mit ausgewiesenen Experten besetzte Jury, er hielt auch den sich verändernden Anforderungen in der sich anschließenden Planungsphase stand.
Die Anordnung der Neubauten erfolgt mit dem Ziel, die Hauptbesucherströme, die von der S-Bahn- und der Straßenbahnhaltestelle im Südosten auf den Universitätscampus führen, in angemessener Weise räumlich zu fassen und eine Torsituation zu bilden. Die Freifläche „Am Röper“ erhält durch die sorgfältig gestaltete Ostfassade der Bibliothek eine räumliche Fassung und kann so zu einem attraktiven Stadtplatz weiterentwickelt werden. Über eine Treppenanlage, sowie eine parallel geführte Erschließungsrampe wird zwischen den Höhenniveaus des Platzes „Am Röper“ und des höher gelegenen Niveaus des Exerzierplatzes vermittelt. Die Treppenanlage ist großzügig dimensioniert, so dass diese auch als Sitztreppe mit Aufenthaltsqualität genutzt werden kann. Zwischen den Bestandsgebäuden des ehemaligen Kasernenareals, dem neuen Verwaltungsgebäude und dem Bibliotheksneubau spannt sich ein neuer Campusplatz auf, an dem sich auch der Hauptzugang zur Bibliothek befindet.
Die Neubauten beziehen sich mit ihrem Fassadenmaterial, einem roten Klinkermauerwerk, auf die bestehenden Gebäude des Campus und auf die regionale Bautradition und interpretieren die Gestaltung der historischen Gebäude auf moderne Weise. Im Vordergrund der Konzeption für den Bibliotheksneubau steht die Schaffung eines Lernortes. Dies stellt gewissermaßen die Abkehr vom bisherigen Bild einer Bibliothek als repräsentativem Büchertempel dar. Der Bibliotheksneubau sieht unterschiedliche Bereiche zum Lernen vor, die auf die unterschiedlichen Lernstile und Arbeitsphasen reagieren. Im Wesentlichen staffeln sich die Lernorte nach Lautstärke und von Kommunikationszonen, über Gruppen- zu Einzelarbeitsplatzsituationen. Die Kommunikationszonen liegen an einem bibliotheksinternen Atrium, von dem alle Fachzonen erreichbar sind. Hier sind Arbeitsflächen direkt an der Brüstung positioniert um die Kommunikation zu fördern und das Kommen und Gehen der Bibliotheksnutzer mitverfolgen zu können. Loungemöbel laden zum Entspannen ein. Gruppenarbeitsbereiche befinden sich in räumlicher Nähe des Atriums, mit flexibler Möblierung. Innerhalb der Fachzonen, also in einem deutlich ruhigeren Bereich, sind Einzelarbeitsplätze vorgesehen. Diese liegen an der Fassade und profitieren vom diffusen Nordlicht. Weiterhin werden innerhalb der ruhigen Fachzonen Stillarbeitsplätze als abgeschlossene, kleine Arbeitskabinen eingeordnet. Für Forscher gibt es in der obersten Etage einen eigenen repräsentativen Lesesaal. Die Atmosphäre ist hier deutlich intimer, das Licht dringt als Zenitlicht über Oberlichter ein oder wird über Gittermauerwerk gefiltert.
Teil des Großprojekts ist neben der neuen Bibliothek mit Seminarzentrum und dem Verwaltungsneubau ebenfalls die denkmalgerechte Sanierung der ehemaligen Exzerzierhalle, des Arrestgebäudes für Institutsnutzungen der Philosophischen Fakultät sowie die Herrichtung des ehemaligen Latrinenhauses. Sobald die baulogistischen Voraussetzungen geschaffen sind, werden auch hier die Sanierungsmaßnahmen starten.

Hierzu und zu den anderen Funktionen auf dem Baufeld werden nach Baufortschritt an dieser Stelle weitere Informationen folgen.

Planungsdaten Neubauten Ulmicum

Bauherr Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das SBL Rostock
Genehmigte Gesamtkosten 101,7 Millionen Euro
Baubeginn 04.2024
geplante Fertigstellung 04.2029
Hauptnutzfläche ca.13.000 m²
Bruttogrundfläche 24.000 m²
Bruttorauminhalt 106.750 m³
Architektur BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Tragwerksplanung WTM Engineers Berlin GmbH, Berlin
Technische Gebäudeausrüstung (Heizung, Lüftung, Sanitär, Gebäudeautomation) Planungsgruppe M+M AG, Hamburg
Technische Gebäudeausrüstung (Elektro, Fernmelde, IT, Förderanlagen)
Stand: 14.08.2024

Lageplan Erweiterung und Sanierung Campus Ulmenstraße für die Universität Rostock

18057 Rostock, Ulmenstraße 69

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